
Dieser fürchterliche Tod! Unnachgiebig. Diese ewige Angst vor dem letzten Atemzug! Flucht und das Weite suchen vor diesem Ende so weit die Erde reicht. Der Mensch sieht sich genötigt zur Zerstreuung durch dieses unerträgliche Entsetzen. Das verdreht ihn. Verstellt ihn. Ein Überleben ohne Ende bis zum Tod. Als stünde der Mensch im Widerspruch zum Leben, zum Sein, zu dem, was ihn nährt. Warum sonst vernachlässigt er das, was leben will? Wie sonst ist zu erklären, daß jene sich so zahlreich vermehrt haben, die bereits eine andere Wirklichkeit bevorzugen? Wohl nur, weil die gegenwärtige nicht das Erhoffte erbracht hat, oder weil diese nicht mehr zu ertragen ist. Und dennoch wird es nicht gelingen, dauerhaft in dieser rettenden Vorstellung einer getrösteten Seligkeit zu bleiben, alles hinter sich zu lassen und sich die ehemalige Verpflichtung nie mehr in Erinnerung rufen zu müssen. So bleibt das Sterben der ewige Kampf mit dem Leben.
Wieviel Ablehnung kann die Erde erdulden? Wieviel davon kann ein Mensch ertragen? Bis er aufgibt!? Mensch und Erde. Vereintes Schicksal. Eine einst innige Verbindung vor der Trennung. Einvernehmlich? Er geht, und sie? Trägt sie den Nächsten? Und dann? Wo gibt es noch den Ort der Ruhe, der Erholung? Wo gibt es noch einen Platz, den der Mensch noch nicht gefunden – den er dem Paradies als letztes intimes Geheimnis noch nicht entrissen hat?
Das Leben verbraucht. Der Plan durchkreuzt. Das Denken gescheitert. Der Körper alt. Warum will ein Kopf nicht sehen, was er entwirft, was er lebt, und wohin das führt? Er ist es doch, der seine alten Vorstellungen ständig neu und überzeugt vertritt. Willst du die Zukunft sehen, gehe in die Heime. Der Mensch scheint unmündig geblieben, seit das Leben sich bewußt geworden ist. Welchem Sinn gehört dieses Leben? Allein dem arbeitsamen Geschöpf, das im letzten Zukunftsaugenblick sich erlöst und errettet sehen möchte, – von einer Mutter, die ihr fallendes Kind nach all den schmerzhaften Enttäuschungen auffängt? Ja!? Das will er! Und man darf hoffen, daß es wirklich so ist.
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