
Wann erkennt das denkende Element: Das Denken brachte doch viel zu oft das Elend. Die Suche nach dem Paradies dient doch nicht dem Zweck, es zu plündern; wer wirklich darin leben will, der muß bereit sein! – bereit sein, Fürsorge zu übernehmen. Wer ist bereit, sein Tun im Zusammenleben zu hinterfragen, sich im Streben nach mehr zurückzunehmen, sich mehr denn je dem Leben unterzuordnen, und sich wieder und wieder zu korrigieren, über alle Befindlichkeitsgrenzen hinweg, bis aus dem Einzelnen ein bewußter Mensch geworden ist?
Das einsame Werden! Wieviel Energie benötigt es, einen Sterbenden wieder ins Leben zurückzubringen und das eigene Vernichtungsprogramm, das treu sein Werk verrichtet, aufzuhalten? Wieviel Energie benötigt es, sich all der Gier nach mehr zu verweigern und den käuflich stimulierenden Reizen ein Ende zu setzen? Wo ist der Mut, sich nicht mehr vom Leben zu entbinden und tiefer hinein zu fliehen in eine reichlich ausgeschmückte Wunschhimmelkonstruktion? sondern stattdessen sich zu erinnern an die frühen Versuche, das Leben und die Liebe für immer zu gewinnen.
Im Herzen muß sie sein. Aus dem Herzen wird sie kommen. Die Liebe ist die Macht. Der früheste Zeitpunkt ist immer noch der, wo ein Herz beginnt, sich zu erheben, wieder zu atmen, – und zu leben. Nur ein entfernter kleiner stiller Augenblick im innersten Kreise des Ichs mit sich allein. Verrichte dein Werk – und gehe deinen Weg, würde er hören von der Stimme aus der Tiefe, aus der Not, aus sich heraus. Niemand wird mehr fragen, wieviel Zeit ein Mensch benötigt, um erfüllt zu sein. Er wird sie bekommen. Denn nun weiß er, daß das Herz für ihn schlägt. Nun schmilzt das Eis. Das verändert die Welt. Das bricht die alten Formen auf – und läßt das Licht ein in eine Tiefe, die die Liebe nur noch aus einem fernen Leben kannte.
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