
Der friedefreudevolle Zeit ist verzehrt. Ich denke an manch schönes Fest, manchmal nicht von dieser Welt, weit vor den hier zugefügten Wunden; und keines besitzt mehr die Energie, mich in eine bessere Stimmung zu bringen. Weit entfernt jeglicher bekannter Lebensfreude sehe ich überall nur distanziertes Schönreden, und Farben, die nicht zu mir passen…
Im Himmel gibt es wohl keine solch düstere Allee, in der ich mich allein befinde. Und ich verliere mich mehr und mehr. Was ist das für ein Leben auf der Suche nach der seiner Liebe? Oh wie zerrissen und einsam kann das Empfinden eines Menschen sein – ohne sie. Und während meine Gedanken dich suchen und meine Gefühle dir verloren nachhängen, zeigen sich die Bäume, die an der Seite stehen, wie adrette, große, unförmige Skelette. Woher sie nur kommen: Immer wieder sehe ich die unvergeßlichen Bilder von dir, deren Farben unaufhaltsam wieder verblassen; ich kann es nicht aufhalten – und das Selbst geht wie von selbst…
Ich denke an das fülle Laub, das nun den Boden bedeckt und auf welchem wir irgendwo einst lagen und uns den warmen Strahlen ergaben. Nun ist die Liebe verzehrt oder hat einfach aufgehört. In dieser entstandenen Leere hat der Friede endlich ein wenig Ruhe. Nur eine Notruhe, mehr nicht. Ein heilsames Ende, das wohl immer wieder kommt. Derweil krächzen die Dohlen oder Raben schrill und heiser durch den kalten Nebel; sie spüren wohl, daß ich mich nicht mag, und schlimmstenfalls habe ich mich bis hierher selber betrogen.
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